Na, wie geht’s?
Diese Frage kennen wir alle. Zum Einsatz kommt sie immer dann, wenn wir jemanden treffen, den wir lange nicht gesehen haben oder nur flüchtig kennen. Es ist wie eine kleine Gesprächseröffnung, ein bisschen Smalltalk, denn irgendetwas muss man ja schließlich von sich geben.
Oftmals ist es für uns nur eine Floskel, die in der Personalführung allerdings essentiell ist. Denn die Kenntnis über das Wohlbefinden Ihres Mitarbeiters bietet eine große Chance.
Wenn Sie hier schon unter 4 Augen reden möchten, vereinbaren Sie gerne ein persönliches Gespräch mit mir.
Echtes Interesse oder reine Höflichkeit?
Die Frage, wie es denn geht, scheint in vielen Fällen eher eine Floskel zu sein. Das Wohlbefinden des Gegenübers dient in vielen Fällen schlichtweg als Einstieg ins Gespräch, eher selten steckt echtes Interesse dahinter. Umso erstaunlicher ist es, wenn der andere die Frage tatsächlich ernst gemeint hat und sich gerne die Zeit nimmt, eine ehrliche Antwort abzuwarten.
Es sind die seltenen Momente, in denen sich der Gegenüber nicht mit einem pauschalen „Gut, danke“ abspeisen lässt. Jene, in denen gegebenenfalls sogar Rückfragen kommen, die es noch genauer wissen wollen. Das geht weit über reine Höflichkeit und simplen Smalltalk hinaus. Dabei gehört das Interesse am Wohlbefinden des anderen nicht nur zum guten Ton, sondern kann für eine Führungskraft eine wichtige Information sein. Aber warum eigentlich?
Echtes Interesse ist essenziell für Führungskräfte
Gerade wenn es darum geht, konzentriert zu arbeiten, aufmerksam zu sein und Ziele zu erreichen, spielt das Wohlbefinden des Mitarbeiters eine große Rolle. Er kann sich noch so zusammennehmen – gibt es private Probleme, lässt die Konzentration schneller nach, es passieren Fehler oder Dinge werden vergessen.
Als Führungskraft gehört es zu Ihren Aufgaben, in einer solchen Situation für die Entlastung des Mitarbeiters zu sorgen. Und damit Sie auch wissen, wie es Ihrem Mitarbeiter geht, müssen Sie aktiv danach fragen. Selten kommen sie von sich aus auf ihren Vorgesetzten zu und sprechen über Probleme und Sorgen aus Angst, es könnte Ihnen negativ ausgelegt werden. Schwächen zu haben, ist leider noch immer in vielen Fällen ein Stolperstein auf dem Karriereweg.
Fragen Sie öfter nach, wie es Ihren Mitarbeitern geht und was Sie gerade beschäftigt. Und ganz wichtig: Lassen Sie sich nicht mit der Floskel „Gut, danke“ abspeisen!
Digitale Herausforderungen
In Zeiten von Homeoffice, Digitalisierung und Videocalls ist es eine ganz besondere Herausforderung, über das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter Bescheid zu wissen. In Zeiten von Großraumbüros und Kaffeeküche war es verhältnismäßig einfach zu merken, wenn sich jemand anders verhält als gewöhnlich. Nonverbale Kommunikation sagt uns oft viel mehr im Austausch als das gesprochene Wort selbst.
Die Distanz in der Kommunikation macht es aktuell fast unmöglich, Gestik und Mimik des Gegenübers zu lesen und zu deuten. Hinzu kommt, dass die Person auf dem Bildschirm oder am anderen Ende der Leitung für den Präsenzzeitraum vieles kaschieren kann und Sie nur sehen und hören, was Sie sehen und hören sollen.
Digitalisierung bedeutet dabei keineswegs eine Entmenschlichung unserer Kommunikation oder gar deren Ende. Es bedeutet lediglich, dass Veränderungen stattfinden und wir verstärkt auf digitale Kommunikationskanäle setzen. Das sollten wir als Chance nutzen und uns wieder bewusst füreinander interessieren, damit wir nicht zu Einzelkämpfern verkümmern, sondern weiterhin erfolgreich in Teams arbeiten.
Nehmen Sie die Chance wahr
Fragen sind in der Personalführung wie in jeglicher Kommunikation immer ein Risiko. Wer fragt, führt vielleicht, aber auf der anderen Seite sind die Antworten auch manchmal wie der der legendäre Satz von Tom Hanks in Forrest Gump: „Sie sind wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.“
Trotzdem mein Appell an Sie: Nehmen Sie sich doch mal beim nächsten Treffen ein wenig Zeit und interessieren sich wirklich für das Wohlbefinden oder eben auch für das Nicht-Wohlbefinden Ihres Gegenübers. Interesse bedeutet nicht automatisch, dass Sie gleich für alle Probleme dieser Welt eine Lösung parat haben müssen. Sie werden jedoch erstaunt sein, wie dankbar die große Mehrheit von uns reagiert, wenn Sie sich Zeit für sie nehmen.
P.S.
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