Unser gesamtes Bildungssystem ist darauf ausgelegt, einer möglichst großen Gruppe einheitliche Inhalte zu vermitteln – voller Hoffnung, dass diese Inhalte ebenso einheitlich umgesetzt werden. An dieser Stelle wird jedoch völlig außer Acht gelassen, dass jedes menschliche Gehirn anders arbeitet: Informationen werden ganz individuell erfasst und verarbeitet.
Damit nun alle Eindrücke auch bei jedem ankommen, wären zunächst kleinere Gruppen hilfreich. So kann der Trainer auf einzelne Fragestellungen eingehen und sicherstellen, dass alle die Informationen verstehen. Auch intelligente Lernprogramme erweisen sich als sinnvoll. Was das im Detail bedeutet, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Wenn Sie hier schon unter 4 Augen reden möchten, vereinbaren Sie gerne ein persönliches Gespräch mit mir.
Auf den ersten Blick scheint alles gleich
Erwischt! Ihre Augen bewegen sich von links nach rechts, erfassen die hier stehenden Worte und rutschen in die nächste Zeile: Sie lesen. Von außen betrachtet sieht das bei nahezu jedem Menschen gleich aus. Verlassen die Informationen die physiologische Ebene und bewegen sich Richtung Gehirn, geht alles höchst individuell vonstatten.
Wir verfügen über dieselben Wahrnehmungsorgane und dasselbe Gehirn und scheinen somit dieselben Voraussetzungen zu besitzen. Wieso lernen wir denn dann so verschieden?
Die individuelle Verdrahtung der Meeresschnecke
Der Gehirnforscher Eric Kandel entdeckte die grundlegenden Mechanismen des Lernprozesses bereits bei einfachen Meeresschnecken, die dahingehend dem menschlichen Gehirn sehr ähnlich sind. Der Teufel steckt dabei im Detail: wenn Sie eine Information speichern, verschalten Sie automatisch bestimmte Nervenzellen miteinander. Welche das sind, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wird aber immer individuell entschieden. Das menschliche Gehirn weißt also eine einzigartige Verdrahtung seiner Nervenzellen auf, die sich jedes Mal wieder ändert, sobald Sie etwas Neues lernen.
Nur damit wir uns richtig verstehen: wir haben wirklich nur den grundlegenden Mechanismus der Verschaltung von Nervenzellen mit den Meeresschnecken gemein. Einen begriffsstutzigen Kollegen als Meeresschnecke zu bezeichnen, bleibt eine fachlich nicht begründbare Beleidigung.
Multiple Intelligenzen und IQ Tests
Wir alle kennen diese ominösen und standardisierten Tests, um unsere Intelligenz zu messen. Kann das überhaupt funktionieren, nachdem unser Gehirn so individuell mit Informationen umgeht? ‚One size fits all‘ scheint in diesem Fall ganz schön weit hergeholt, doch da gehen die Meinungen weit auseinander.
Um der Individualität des Geistes Rechnung zu tragen entwickelte Howard Gardner sein Modell der multiplen Intelligenzen. Er ordnete dabei dem Individuum 9 verschiedene Intelligenzen zu, um unterschiedliche Fähigkeiten herausfiltern zu können. Die Antwort auf die Frage, wieso es gerade 9 sein sollten und nicht 12 oder 234.000 blieb er genauso schuldig wie eine empirische Beweisführung und so sind seine Theorien bis heute umstritten. Aber auch ohne multiple Intelligenzen werden IQ Tests immer wieder schwer kritisiert.
Wie wir individuell lernen können
Schon lange steht das Bildungssystem in der Kritik, weil es nicht auf Individuen eingehen kann. Das betrifft nicht nur die Schule, sondern auch die berufliche Weiterbildung. Auch hier werden zahlreiche Teilnehmer in einem Raum zusammengetrieben, um einheitliche Informationen zu erhalten.
Als Trainer oder Coach können Sie dabei maßgeblich Einfluss auf den individuellen Erfolg nehmen, indem Sie sich alternativen Modellen bedienen. Zunächst ist die Gruppengröße entscheidend: je kleiner sie ist, desto besser können Sie auf individuelle Fragestellungen eingehen. Auch der Einsatz von Lernprogrammen, die mithilfe von künstlicher Intelligenz individuell auf Personen eingehen können, haben sich als erfolgreich erwiesen. Besonders gute Lernergebnisse werden erzielt, wenn Sie kleine Gruppen mit KI-basierten Lernprogrammen kombinieren.
Wenn wir also auch in Zukunft erfolgreich agieren wollen, müssen wir die Erkenntnisse aus der Neurophysiologie in unsere Fortbildungskultur integrieren. Neue agile Lernformate zielen bereits heute darauf ab, Wissen in kleineren Einheiten zur individuelleren Verarbeitung anzubieten, statt die Kandidaten mit Informationen zu überfluten. Der Erfolg von Trainingsmaßnahmen wird in Zukunft nicht mehr durch die Quantität des vermittelten Wissens definiert, sondern durch die Qualität. Diese Erfolge werden sich nur einstellen, wenn es uns gelingt mit unserem Gehirn zu lernen und nicht versuchen, unser Gehirn den Methoden eines sich selbst überschätzenden Trainers anzupassen.
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