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Coaching ist Chefsache! Warum Vorgesetzte lieber keine Mitarbeiter coachen sollten

Aktualisiert: 29. Juli 2021

In nahezu jeder Stellenbeschreibung für eine Führungsposition gehört Coaching der Mitarbeiter zu den Standardaufgaben. Zum einen stellt sich hier oft die Frage, was genau denn unter diesem Begriff verstanden wird. Zum anderen wird viel darüber diskutiert, wie sinnvoll das überhaupt ist.

Immerhin ist der Mitarbeiter für den Vorgesetzten kein unbeschriebenes Blatt, sondern steckt meist schon ganz tief in einer bestimmten Schublade. Eine unvoreingenommene und vertrauensvolle Basis zu kreieren ist so äußerst schwer. Gibt es Möglichkeiten dafür oder sollte man besser ganz die Finger davon lassen?


Wenn Sie hier schon unter 4 Augen reden möchten, vereinbaren Sie gerne ein persönliches Gespräch mit mir.




Ein erfolgreiches Coaching erfordert eine vertrauensvolle und neutrale Basis. Genau das trifft dann meist nicht zu, wenn der Vorgesetzte gleichzeitig coachen soll. In aller Regel geht das dann schief. Warum Vorgesetzte besser nur Vorgesetzte sein sollten, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Chef und Coach in Einem?

Coaching im ursprünglichen Sinne


Heute liest man den Begriff Coaching überall: für jede Lebenssituation existiert ein spezielles Coaching-Programm und Social Media ist übersät mit passender Werbung. Wer noch kein Coach ist, kann das in jedem Fall noch werden! Dieser Aufschwung geht jedoch mit einer ebenso großen Inflation des Coachings einher.


Denn je größer das Coachingangebot wird, desto mehr fällt auf, dass der Begriff oft aus einer undefinierbaren Masse aus Training, Beratung und Führung besteht. Ich habe oft den Eindruck, dass der Begriff Coaching immer dann in einer Stellenbeschreibung auftaucht, wenn die Anforderungen nicht klar definiert sind. Hauptsache, sie klingt gut!

Wenn Sie nach der Definition für Coaching suchen, werden Sie viele verschiedene Varianten finden, die nicht immer widerspruchsfrei sind. Im Kern bedeutet es aber, dass der Coach keine eigenen Lösungsvorschläge anbietet oder vorgibt. Stattdessen begleitet er in strukturierten Gesprächen die Entwicklungen eigener Lösungen des Klienten. Das ist zweifelsfrei keine leichte Aufgabe – woher kommt das Wissen dazu?



Coaching kann jeder – theoretisch


Gerade aufgrund des aktuellen Coaching-Booms gibt es eine Vielzahl von Coachingausbildungen diverser Bildungsträger. Sie erstrecken sich über alle möglichen Themenkomplexe und reichen von mehrmonatigen Kursen bis hin zu fluffigen Wochenendseminaren. Für viele dieser Maßnahmen sind noch nicht mal besondere Vorkenntnisse oder gar Abschlüsse notwendig.

Über die Qualität solcher Seminare möchte ich an dieser Stelle besser nicht nachdenken, mir fällt hier eine ganz andere Widersprüchlichkeit auf: um der erwähnten Aufgabe gerecht werden zu können, ist es unbedingt erforderlich, dass der Coach seinem Coachee offen und neutral gegenübertritt. Natürlich hat auch ein Coach Anrecht auf eine eigene Meinung – diese ist aber völlig irrelevant während des Coachings. Es zählt einzig und allein die Sichtweise des Klienten. Und genau an dieser Stelle liegt der große Stolperstein für den Vorgesetzten.



Coaching durch den Vorgesetzten: sinnvoll oder völlig unsinnig?


Der Vorgesetzte ist als Führungskraft dafür verantwortlich, bestimmte Ziele mit seiner Abteilung zu erreichen. Dafür ist es wichtig, dass er auch die Stärken und Schwächen seiner Mitarbeiter kennt, um sie richtig einzusetzen. Wir Menschen neigen dann dazu, jemanden in die typischen Schubladen zu stecken und uns eine eigene Meinung über den Mitarbeiter zu bilden. Das muss überhaupt nicht negativ sein – solange dieser Vorgesetzte nicht zum Coaching einlädt.

Um dabei nämlich neutral zu sein, müsste er alles mit einem Schlag vergessen, was er über seine Mitarbeiter weiß. Das gleicht einer Aufforderung zur ambulanten Persönlichkeitsspaltung! Oder beherrschen Sie etwas Derartiges?


Nehmen wir mal an, der Vorgesetzte würde solch einen mentalen Drahtseilakt bewerkstelligen: was ist mit dem Coachee? Ein erfolgreiches Coaching bedeutet nämlich, seinem Coach zu vertrauen und hemmungslos ehrlich über Schwächen, Ängste oder Probleme zu sprechen. Könnten Sie sich eine derartige Unterhaltung mit Ihrem Chef vorstellen? Ihm mitzuteilen, vor welchem Problem Sie stehen und woran Sie immer wieder scheitern?


Selbst bei einem Vollzeit-Coach ist zu Beginn viel Vertrauensarbeit nötig, damit der Coachee alle Karten offen auf den Tisch legt. Die Zusicherung des Coaches, alles vertraulich zu behandeln, ist das eine. Das wirklich zu glauben, etwas völlig anderes. Coaching ist ein sehr starkes Werkzeug, um Menschen weiterzuentwickeln, allerdings ist es eben an bestimmte Vorgaben geknüpft. Vorgesetzte können wunderbare Führungspersönlichkeiten sein, sie können eine Vorbildfunktion übernehmen und sie können ihre Mitarbeiter prägen. Und genau deshalb bezweifle ich, dass sie zusätzlich auch gute Coaches sein können. Wieso sollte man von einem Menschen etwas verlangen, das er aufgrund seiner Position und Rolle gar nicht erfüllen kann?



P.S.


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